Michael-Jäger-Preis für Priv.-Doz. Dr. Markus Walther aus Würzburg
Dämpfsysteme werden ziemlich überschätzt. Der passende Laufschuh ist der richtige Laufschuh!
Welcher Sportschuh ist für den Hobby- oder Spitzenläufer der richtige? Generationen von Wissenschaftlern und Schuhspezialisten haben sich Gedanken über dieses Thema gemacht. Von Japan über Herzogenaurach bis in die Vereinigten Staaten von Amerika ersannen Sportschuhhersteller immer neue technische Details. Dabei sei die Sache so einfach, hat Priv.-Doz. Dr. Markus Walther, Oberarzt und Qualitätsmanagementleiter am Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg (König-Ludwig-Haus) in seiner Habilitation herausgefunden. Der Laufschuh, der bequem sitzt und in dem sich der Läufer wohl fühlt, ist im Prinzip der richtige. Es gibt nur eine Ausnahme: Leute, die einen Spreizfuß haben und eine schmale Ferse, brauchen eigentlich eine eigene Schuhkategorie. Und noch etwas hat Dr. Markus Walther bewiesen: Die oft so hoch gelobten Dämpfeigenschaften eines Laufschuhes spielen nur eine untergeordnete Rolle, da idealerweise das körpereigene „Dämpf-System“ – der Fuß mit seiner Pronotation (Einwärtsdrehung) – den Stoß abfängt. Dr. Markus Walther ist für seine exzellente Arbeit mit dem Michael-Jäger-Preis 2003 geehrt worden, der gemeinsam von der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) und der Firma Orthotech in Gauting ausgelobt worden ist. Der Preis ist mit 7500 Euro dotiert und wird an innovative sportmedizinisch arbeitende junge Wissenschaftler vergeben.
Von 1998 bis zum Jahr 2001 hat Dr. Markus Walther seine Tests und deren Auswertung vorgenommen, unterstützt übrigens von der Firma adidas. Denn der „Zusammenhang zwischen der subjektiven Beurteilung von Laufschuhen, den Materialdaten sowie kinetischen und kinematischen Parametern des Gangzyklus“ war noch nie untersucht worden. Die Ergebnisse von Dr. Markus Walther in Kombinationen mit anderen Arbeiten waren für den fränkischen Sportartikelhersteller die wissenschaftliche Basis seines neuen Individualschuhkonzeptes unter dem Namen „mi adidas“.
Auf diese Weise ging Dr. Markus Walther an das Thema heran: 36 Läufer verschiedener Leistungsklassen wurden zu ihrem derzeitigen Lieblingslaufschuh befragt. Die Füße der Läufer wurden untersucht und vermessen. Beim Laufen barfuss und beim Laufen im Schuh wurden kinetische (Druckverteilung, Bodenreaktionskräfte) und kinematische (Videoanalyse) Daten des Abrollvorgangs erhoben. Die Datenerhebung erfolgte barfuss, im Lieblingslaufschuh sowie in zwei standardisierten Testschuhen, welche sich durch eine Modifikation im Leisten unterschieden, sonst aber identische Materialparameter aufwiesen. Nach Abschluss der Datenerhebung wurden die Lieblingslaufschuhe der Läufer hinsichtlich ihrer physikalischen Eigenschaften und Materialparametern analysiert. Im Detail hat Dr. Markus Walther dieser Erkenntnisse gewonnen:
- Läufer bemerken erst spät, wenn ihnen ein Schuh unpassende Bewegungen aufzwingt. Es kommt meist zu einer Überlastung der unteren Extremitäten. Wenn der Schuh gut passt, ist er fast immer physiologisch optimal.
- Läufer fühlen sich in den Schuhen am wohlsten, in denen sie sich ähnlich wie beim Barfußlauf bewegen können.
- Die Dämpfsysteme der Sportschuhe wurden in den vergangenen Jahren stark überwertet. Wenn ein Laufschuh gut passt, setzt der Sportler automatisch seine körpereigenen Dämpfsysteme optimal ein. Je besser also ein Laufschuh passt, desto unwichtiger wird das Dämpfsystem des Schuhs.
- Der Spreizfuß ist durch einen breiten Vorderfuß und eine schmale Ferse gekennzeichnet. Dies ist problematisch. Denn der Läufer muss den Schuh so kaufen, dass er am Vorfuß nicht drückt. In solchen Fällen aber ist der Schuh in der Regel an der Ferse zu breit. Die Ferse hat keinen Halt. Daraus resultiert wiederum die Einsicht, dass die physikalischen Eigenschaften der Sohle nicht am Fuß ankommen und das Rutschen Verletzungen im Achillessehnenbereich begünstigt. Deshalb, so die Schlussfolgerung, sollte für Läufer mit Spreizfuß eine eigene Schuhkategorie (wie für Überpronierer und Supinierer) entwickelt werden.
„Diese Arbeit ist ganz im Sinne unserer Organisation“, sagt Priv.-Doz. Dr. Martin Engelhardt, der Präsident der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin. „Wissenschaftliche Kriterien mit subjektivem Empfinden zu kombinieren, ist ein exzellenter Ansatz für eine solch praxisorientierte Arbeit. Die Habilitation von Dr. Markus Walther ist von A bis Z durchdacht und perfekt umgesetzt worden.“ Den Preis von 7500 Euro hat Orthotech-Geschäftsführer Heinz-Dieter Berkau zusammen mit einer Urkunde im Rahmen des alljährlich in München stattfindenden GOTS-Kongresses überreicht.
Zur Person von Priv.-Doz. Markus Walther:
Geboren am 12. Juni 1967 in Gunzenhausen (Bayern), von 1996 bis 1992 Medizinstudium an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg, Praktisches Jahr in Durban/Südafrika, Erlangen und Basel, Approbation 1994, von Ende 1992 bis 1996 arbeitete Dr. Markus Walther an der Chirurgischen Universitätsklinik Erlangen (Ende 1992 bis Oktober 1993 in der Abteilung Unfallchirurgie, bis Januar 1995 in der Poliklinik; von dort wechselte er bis Ende Januar 1996 in die Abteilung für Plastische- und Handchirurgie). Seit 1. Februar 1996 wirkt er am Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg (König-Ludwig-Haus); am 1. Juni 2002 wurde er Oberarzt, seit 1. Juli 2002 ist er für das Qualitätsmanagement seiner Klinik in Würzburg verantwortlich; seine Zusatzbezeichnungen: Sportmedizin, Chirotherapie, Physikalischen Therapie.
24. Juni 2003
Die GOTS:
Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) ist weltweit die zweitgrößte Organisation ihrer Art. In ihr haben sich 1986 Sportmediziner und Sporttraumatologen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengeschlossen. Die über 700 GOTS-Mitglieder zeichnen sich durch eine rege Berufstätigkeit, stetigen Fortbildungswillen und gesellschaftliches Engagement aus. Hohe qualitative Standards in der Behandlung sind oberstes Gebot. Fast alle Verbandsärzte deutscher Sportverbände gehören der GOTS an. Sie sind verantwortlich für die interdisziplinäre Behandlung verletzter Spitzenathleten sowie für die Entwicklung präventiver Maßnahmen auf dem Gebiet der Sportmedizin und Sporttraumatologie.
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