Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin

GOTS-Kongress 2004

Akutbehandlungen von Sportverletzten stehen im Mittelpunkt der GOTS-Kongresses 2004

Mehr als zehntausend Athletinnen und Athleten nehmen in diesem Sommer an den Olympischen Spielen in Athen teil. Sie trainieren dort und bestreiten dann ihre Wettkämpfe. Manche reisen in Bestform an, andere laborieren noch an Verletzungen oder verletzten sich unglücklicherweise gerade vor den Wettkämpfen. Eine Zerrung im Oberschenkel, plötzlicher Schmerz in der Schulter, Rückenprobleme: Eine jahrelange Planung steht meistens hinter einem Olympia-Start. Das ganze Leben wurde auf Olympia zugeschnitten – dann eine falsche Bewegung und alles ist vielleicht umsonst gewesen. Wenn dem Sportverband und seinen Athleten dann ein erfahrener Arzt zur Seite steht, kann auch unter diesen negativen Umständen ein Start ermöglicht werden. Deshalb steht die „Akutbehandlung von Sportverletzten“ im Mittelpunkt des Jahreskongresses der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS), der vom 18. bis 20. Juni 2004 zum 19. Mal in München-Großhadern stattfindet. „Die meisten Verbandsärzte sind Sportorthopäden und damit Mitglieder in unserem Verband“, erklärt GOTS-Präsident Priv.-Doz. Dr. Martin Engelhardt aus Bielefeld. „Wir wollen uns vor dem großen Sportereignis noch einmal über dieses Thema austauschen und haben die Akutbehandlungen von Sportlern in den Mittelpunkt unseres diesjährigen Kongresses gestellt.“

Zweiter Schwerpunkt der Tagung, zu der etwa 700 Teilnehmer erwartet werden, sind die „Verletzungen und Fehlbelastungsfolgen der Sehnen und der Muskulatur“, denn sie betriffen den Alltag der Sportmediziner und sind von eminenter Bedeutung. Verletzungen der Muskulatur führen oftmals zu Vernarbungen, die wiederum mit Leistungseinbußen von Hochleistungssportlern einhergehen. Über-Kopf-Sportler wie Tennisspieler und Schwimmer oder Handballspieler haben meistens Beschwerden an den Schultern, Läufer an den Achillessehnen und Springer am Knie.

Bei der Behandlung von solchen Verletzungen gibt es oftmals kein Patentrezept. Deshalb sind der Austausch erfahrener Mediziner untereinander und die Weiterbildung von jungen Kollegen von großer Bedeutung. Zum einen haben Sehnen eine schlechte Durchblutung, zum anderen setzen Hochleistungssportler ihren Bewegungsapparat grenzwertigen Belastungsspitzen aus, die oftmals zu Mikroverletzungen führen, die dann nicht immer ausgeheilt sind. Ab- und Anrisse von Sehnen müssen behandelt werden, chronische Verläufe kommen vor und auch Patienten mit unnatürlich großen Muskelmassen wie beim Bodybuilding, wo sich die Leute im Laufe der Zeit selbst ruinieren, kreuzen in den Praxen der Sportorthopäden auf. Mit Professor Dr. Nicola Maffulli, einem Italiener, der in Schottland lebt, wurde ein Ehrengast zum GOTS-Kongress eingeladen, der ein Sehnen-Experte ist.

Eine Renaissance erleben zurzeit Osteotomien an den unteren Extremitäten. Das sind Achsfehlstellungen an den Beinen oder Füßen, die beim Sportler – noch bevor er Beschwerden spürt – korrigiert werden müssen, sonst wird er seinem Sport auf Dauer nicht nachgehen können. Fußballspieler mit extremen O-Beinen oder Langstreckenläufer mit X-Beinen zählen zum Beispiel dazu. Ihnen ist nur mit einer künstlichen Knochendurchtrennung zu helfen. Wenn der Defekt nicht korrigiert wird, kommt es zu frühzeitigem Gelenkverschleiß und Knorpelabreibungen. Es bleibt nur die Wahl zwischen Verzicht auf den Leistungssport oder eine frühzeitig Achsänderung. Frank Göbel, fünfmaliger Meister der deutschen Ärzte und Apotheker, hat sich dieser Operation unterzogen. Auch Turnerinnen und Gymnastinnen mit einem Hallux am Fußzeh sollten über eine solche Korrektur nachdenken. Früher wurden diese Eingriffe oft vorgenommen. Sie sind jedoch aus der Mode gekommen, weil Operationen ja auch immer mit einem Risiko behaftet sind. Seit zwei bis drei Jahren hat sich die Sportorthopädie auf diese vernünftige Art der Behandlung wieder besonnen.

Das Symposium Wettkampfmedizin unter Leitung von Dr. Hubert Hörterer aus Bad Wiessee, Dr. Volker Jägemann aus Freising und Dr. Heinz-Jürgen Eichhorn aus Straubing dürfte ebenfalls das besondere Interesse der Sportorthopäden finden. Der Ringer-Weltmeister Alexander Leipold, die Bobfahrerin Susi Erdmann sowie der Rodler Jens Müller werden diesen Kongress-Abschnitt begleiten.

Am Samstag wird im Rahmen des Kongresses der „Sportarzt des Jahres 2004“ im deutschsprachigen Raum gekürt. Diesmal hat man den Salzburger Unfall-Chirurgen Dr. Artur Trost ausgewählt, der den Skifahrer Hermann Maier nach seinem schweren Motorradunfall chirurgisch und menschlich perfekt betreute und damit ein glänzendes Comeback von Hermann Maier ermöglichte. Dr. Artur Trost kümmerte sich zudem um die Fußballspieler des SV Casino Salzburg, die Handballspieler des UHC Salzburg, stand als Notarzt auf dem Salzburgring und ist zur Zeit als Mediziner der österreichischen Ski-Nationalmannschaft tätig. „Seine zurückhalten Sachlich-zurückhaltend managte Dr. Artur Trost
chirurgisch und menschlich den Unfall des Ski-Stars Hermann Maierde und bescheidene Art, wie er Hermann Maier versorgt hat, bleibt unvergessen“, sagt Dr. Klaus Dann, GOTS-Schriftführer aus Wien. „Deshalb ehren wir diesen Kollegen in diesem Jahr als Sportarzt des Jahres 2004.“

17. Juni 2004

Eine Antwort

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