Von Pia Winkler, Elena Neunteufel, Alexander Bonatti, Dr. Hannes Schönthaler und Dr. Friedemann Schneider
Für motivierte MedizinstudentInnen schlugen die Sportlerherzen zwei Tage lang höher: Am 28. Und 29. Jänner hatten wir die Möglichkeit den Klettersport aus Sicht eines Sportmediziners zu betrachten – beim Klettersymposium und Hands-on Workshop in Innsbruck. Der Kurs fand unter Einhaltung der geltenden Corona-Maßnahmen statt.
Zu sehen gab es Einiges: Die Vortragenden schafften es, die Aufmerksamkeit jedes einzelnen zu fesseln. Beim Blick aus dem Fenster wurde das alpine Flair zudem durch die wunderbaren Aussicht auf die Nordkette unterstrichen.
Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Hand, und begann mit einem Anatomie Refresher von Dr. Hannes Schönthaler.
Passend zum Klettersport bildete das Schwerpunktthema die Ringbandläsion. Darüber hinaus erklärte der Innsbrucker Handchirurg Dr. Lukas Horling (Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie Innsbruck) zahlreiche weitere Verletzungsmuster an der Hand und würzte die Präsentation zudem mit historischen Anekdoten. Danach ging es zurück in die Zukunft mit aktuellen Studien über Ringbandrupturen und die Reißfestigkeit von Sehnen -vorgetragen von Dr. Hannah Imhof.
Abgerundet wurde der Vormittag von Dr. Miar Ouaret (Universitätsklinik für Radiologie Innsbruck) mit seiner exzellenten radiologischen Darstellung der Pathologien von Hand und Fuß – inkl. dynamischer Ultraschallbilder und Tipps und Tricks für das perfekte Bild.
Am Nachmittag setzten wir das Erlernte in die Tat um. Der Praxisteil bestand aus der gegenseitigen klinischen Untersuchung sowie Sonographie der Hand. Selbstverständlich wurde auch fleißig an den Handmodellen und Arthro-Boxen arthroskopiert und am Mittagessen „paprikaskopiert“.
Bereits mit Ausblick auf Tag zwei besuchten wir dann das Ganglabor der Physikalisch-Medizinischen Fakultät. Dipl. Ing. Stefan Fischler ermöglichte uns mithilfe von acht Infrarotkameras selbstständig eine Ganganalyse durchzuführen.
Was wäre ein Workshop ohne „Hands-On the Wall“? So fand der Tag seinen Ausklang in der gemeinsamen Sportsession im Kletterzentrum Innsbruck. Beim gemeinsamen Planen der Routen und Griffe probierten wir die Klettertechniken direkt aus, stärkten unseren Teamgeist und schwächten die Ringbänder, um über die Wand hinauf ans Ziel zu kommen.
Erfrischt durch die klare Bergluft starteten wir in den zweiten Tag. Der YA Student Alexander Bonatti verschaffte uns einen Überblick über die anatomischen Gegebenheiten des Fußes. Dr. Alexander Keiler (Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie Innsbruck) erörterte die verschiedensten Verletzungsmechanismen der Füße beim Klettern, gefolgt von Fallberichten aus dem klinischen Alltag, den möglichen Therapieoptionen und OP-Techniken. Elena Neunteufel gab eine Einführung in die Arthroskopie des Sprunggelenks sowie praktische Tricks.
Danach ging es zur Physio-Session. Die Wettkampf-erfahrenen Physiotherapeuten Florian Happ und Florian Rudiferia (Therapiezentrum Anichstraße Innsbruck) zeigten uns spezifische Taping-Techniken an Hand- und Fußgelenken, welche wir umgehend aneinander umsetzten. Dazu bekamen wir auch einen Fahrplan für die Rehabilitation nach einer Klettersport-Verletzung bis hin zum Return-to-Sports.
Insgesamt machten die zwei intensiven Tage deutlich, was es bedeutet ein kompetenter Sportmediziner zu sein. Ein riesiges Dankeschön gebührt den Firmen Schaper und Arthrex, welche mit ihrer Unterstützung die Durchführung des Workshops ermöglichten. Auch an Elena Neunteufel, Alexander Bonatti, Dr. Hannes Schönthaler und Dr. Friedemann Schneider (Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie Innsbruck), welcher als ehemaliges Vorstandsmitglied der YA nun die ärztliche Betreuung und Organisation übernahm, ein großes Danke für die wunderbare Gestaltung und Planung des Klettersymposiums 2022!