Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin

GOTS: Tauchen aus sportmedizinischer Sicht

GOTS – Pressenewsletter 05.12.2011

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Tauchen erfreut sich als Freizeitbeschäftigung einer großen Beliebtheit. Wir beleuchten den Sport aus der Sicht der Medizin.

Mit diesem Newsletter möchten wir auch an die heutige Abstract-Deadline für den 27. Jahreskongress der GOTS am 22. und 23. Juni 2012 in Salzburg erinnern. Informationen zur Tagung finden Sie unter www.gots-kongress.org.

Aufmerksam machen wollen wir Sie zudem auf den GOTS-Thementag “Patella und Sport” am 4. Februar 2012 in Hannover. Den Flyer dazu finden Sie im Anhang.

Mit freundlichen Grüßen,
Frank Wechsel und Dr. Wolfgang Schillings, GOTS-Pressesprecher

Heute Abstractdeadline:
27. Jahreskongress der GOTS in Salzburg | 22.-23. Juni 2012

Vom 22. bis 23. Juni 2012 findet der 27. Jahreskongress der GOTS in Salzburg statt, zu dem die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin ein wissenschaftlich hochwertiges Programm erstellen möchte. Die Abstractdeadline endet heute.

Die Einreichung erfolgt über die Kongresshomepage www.gots-kongress.org.
Die GOTS freut sich auf zahlreiche Vorträge und Poster zu folgenden Themen:

Pressetext: Tauchen aus sportmedizinischer Sicht

Tauchen ist zu einer Volkssportart geworden. Die Anzahl der Taucherinnen und Taucher wird auf über zwei Millionen geschätzt. Dabei erhält neben dem Tauchen mit einem Tauchgerät (SCUBA = Self Containing Underwater Breathing Apparatus) auch das Apnoe-Tauchen (Apnoe = ohne Atem) mit seinen verschiedenen Facetten immer mehr Zustrom. Die Altersgrenzen haben sich sowohl nach unten wie auch nach oben hin verschoben. Tauchurlaubsreisen ans Rote Meer, die Malediven oder an den Pazifik finden den Gefallen der SCUBA-Tauchsportbegeisterten. Dabei zeigt sich, dass das Unfallrisiko im Vergleich zu anderen Sportarten mit 0,015 Prozent pro Tauchgang relativ gering ist.

Anforderungs- und Belastungsprofil
Jeder hat wohl schon mal beim Abtauchen im Wasser den Druck auf den Ohren verspürt. Dieser resultiert aus einer Zunahme des Umgebungsdrucks im Wasser um etwa 1 bar (= 100 kPa) pro zehn Meter Wassertiefe. Diese Druckzunahme geht mit einer Kompression der im Körper mitgeführten Gase einher, so dass mit zunehmender Tiefe das Volumen eines Gases proportional abnimmt. Beim Aufsteigen aus der Tiefe (Dekompression) expandiert das Gas entsprechend wieder.

Akute Gesundheitsschäden
Da sich ein in der Tiefe eingeatmetes Gasvolumen beim Auftauchen – und damit verbundener Abnahme des Umgebungsdrucks – ausdehnt, kann es zu so genannten Barotraumen kommen: Bei zu schnellem Auftauchen können die Gase im Körper nicht mehr in Lösung gehaltenen werden und es bilden sich Gasblasen wie beim Öffnen einer Sprudelflasche. Im venösen System werden diese in der Lunge ausgesiebt. Im arteriellen Schenkel bilden sich jedoch arterielle Gasblasenembolien. Diese Gasblasenbildung kann zum Beispiel Juckreiz, Gelenkschmerzen bis hin zu Schwindel und Kreislaufversagen auslösen und wird dann Dekompressionskrankheit (DCS) genannt.

Chronische Gesundheitsschäden
Kommen Mikroblasen gehäuft vor, kann es zu Osteonekrosen (= Knocheninfarkt, mit anschließendem Absterben des betroffenen Knochenabschnitts) sowie Spätarthrose (Gelenkverschleiß) kommen.

Tiefenrausch
Die beim Sporttauchen normalerweise geatmete Luft besteht zu 79 Prozent aus Stickstoff, dessen Überdruck die Gehirnfunktion beeinträchtigen kann. Bereits eine Tauchtiefe von 40 bis 50 Meter kann eine euphorische oder beängstigende Verstimmung („Tiefenrausch“) verursachen. Der Taucher reagiert irrational und das Risiko von Unfällen steigt stark an.

Auch beim Tauchen mit reinem Sauerstoff kann es aufgrund der Sauerstofftoxizität zu einer plötzlichen Bewusstseinsstörung mit tonisch-klonischen Krämpfen ab einer Tauchtiefe von sechs Metern kommen.

Schwimmbad-Blackout
Im Rahmen des Apnoe-Tauchens kann durch eine Hyperventilation mit Kohlendioxid-Abatmung vor einem Tauchgang eine akute Hypoxie (Sauerstoffmangelversorgung) und schließlich Bewusstlosigkeit unter Wasser auftreten, das so genannte Schwimmbad-Blackout.

Wadenkrämpfe
Bewegungen mit den Flossen gegen den Wasserwiderstand bedeuten für Muskeln, Sehnen und Gelenke eine hohe Belastung. Insbesondere bei Ungeübten beziehungsweise bei Dehydratation (Wassermangel des Körpers) kann dies zu Wadenkrämpfen führen.

Verletzungen
Bei den Tauchsportarten wie dem Unterwasserrugby treten nur in seltenen Fällen Verletzungen des Trommelfells durch Flossenschlag gegen das Ohr auf. Taucher im Meer können sich an Seeigelstacheln verletzen. Da diese aus Kalk bestehen und häufig schwierig zu entfernen sind, empfiehlt sich die Verwendung von Zitronensäureumschlägen über Nacht. Verletzungen durch Angriffe von Tieren unter Wasser sind äußerst selten. Beim Gerätetauchen besteht beim Verlassen des Wassers nach dem Tauchgang durch die lange Gewichtslosigkeit die Gefahr von Stürzen mit entsprechenden Verletzungen.

Vorbeugung
Um Risiken beim Tauchen zu minimieren, sollte in regelmäßigen Abständen eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung nach den Richtlinien der Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin e.V. (GTÜM e.V.) bei einem entsprechend geschulten Arzt durchgeführt werden. Des Weiteren ist eine fundierte theoretische und praktische Tauchausbildung des Sportlers unabdingbar.

Um Spätschäden möglichst von vorne herein auszuschließen sollte der Körperflüssigkeitsverlust im Rahmen eines Tauchgangs durch die so genannte Immersionsdiurese (druck-/volumenbedingte Steigerung der Harnproduktion) und das Schwitzen durch ausreichendes Trinken vor und nach einem Tauchgang minimiert werden.

Um eine Mikroblasenbildung zu reduzieren, sollte der Taucher prinzipiell zu den angegebenen Dekompressionszeiten einen zusätzlichen Sicherheits-Dekompressionsstopp von fünf Minuten auf drei Meter einlegen. Ebenso ist ein regelmäßiges allgemeines Fitnesstraining mit koordinativen Elementen zu empfehlen.

Prophylaxeempfehlungen fürs Tauchen

Empfehlungen zur Tauchtauglichkeitsuntersuchung

Intervalle der Tauchtauglichkeituntersuchung

Inhalte der Tauchtauglichkeituntersuchung

Der Autor:
Dr. med Dipl.-Sportpäd. Wilfried Gfrörer, Orthopädisch-Unfallchirurgische Praxis Hechingen, Weilheimerstr. 31, 72379 Hechingen, GOTS-Mitglied seit 2005

Neuerscheinung:

Englische Version des GOTS-Manuals „Sportverletzungen“ in Zeulenroda vorgestellt

„Sports Orthopedics“ ist der Titel der englischen Ausgabe des offiziellen Handbuchs der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS). Das knapp 800 Seiten umfassende Werk wurde im September beim 2. Zeulenrodaer Kongress der Orthopädie und Sportorthopädie zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert.  An der Entstehung des Buches waren fast 100 Autoren beteiligt. Herausgeber des Buches sind PD Dr. med. Martin Engelhardt, Past-Präsident der GOTS, und Wissenschaftsautor Alexander Dorr./

“Wir haben uns für eine englische Ausgabe des GOTS-Manuals entschieden, um den Kollegen im anglo-amerikanischen Raum unsere Ideen in der Diagnose und Therapie von Sportverletzungen zugänglich zu machen”, sagte Dr. Martin Engelhardt bei der Buchpräsentation. Nun gelte es, “Sports Orthopedics” zu den Medizinern und Therapeuten im englisch-sprachigen Raum zu bringen.

Dazu will die Bauerfeind AG beitragen, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende, Tiago da Silva, den Herausgebern und Autoren. Das Unternehmen hat sowohl die Herausgabe der englischen Ausgabe unterstützt als auch die Veröffentlichung ihres deutschen Pendants “Sportverletzungen” im Jahr 2006. Es gilt heute als Standardwerk. Dies soll international auch für “Sports Orthopedics” gelingen – und zwar mithilfe der weltweiten Präsenz von Bauerfeind, aber auch über die Bauerfeind Akademie und deren Netzwerk in der Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Kontakt:
GOTS-Geschäftsstelle
Petra Enderlein
Heinrich-von-Eggeling-Str.11
07749 Jena

Tel. 0 36 41 / 38 44 78
Fax 0 36 41 / 56 14 47
mobil 0 176 / 240 825 53
E-Mail: info@gots.org

GOTS-Thementag:
Patella und Sport | 4. Februar 2012 | Hannover

Das Kniegelenk stand schon immer im Mittelpunkt des Interesses von Sportmedizinern und Physiotherapeuten. Im letzten Jahrzehnt hat sich die Kniescheibe und somit das Patellofemoralgelenk im sportmedizinischen Alltag immer mehr als Problemzone herauskristallisiert.

Im Hochleistungssport, wie aber auch in den anderen Leistungsklassen, wird eine exakte Diagnostik und konsequente Therapie erwartet. Gerade aber im Bereich der Behandlungsansätze und Therapiealgorithmen gibt es neue, zum Teil divergente Entwicklungen, die eine große Herausforderung für den behandelnden Physiotherapeuten
und Arzt darstellen können.

Der GOTS-Thementag am 4. Februar 2012 wird sich unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. med. Christian H. Siebertin Anbetracht der aktuellen Entwicklungen unter Berücksichtigung der oben genannten Gesichtspunkte intensiv mit der Patella und dem Patellofemoralgelenk befassen. Durch prägnante Übersichtsvorträge wird der aktuelle Wissensstand von renommierten Spezialisten praxisnah dargestellt. Dieser zweite GOTS-Thementag in Hannover richtet sich besonders an sportmedizinisch interessierte oder tätige Ärzte, Physiotherapeuten, Rehabilitationsmediziner und Sporttherapeuten. Die Diskussion im Anschluss an die Vorträge sowie der gemeinsame Imbiss, bieten umfangreichen Raum für einen individuellen Erfahrungsaustausch.

Den Flyer zum Thementag finden Sie hier.

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